Mittwoch, 25. Dezember 2013

Winterwonderland 2013



Diese nicht ganz uneigennützige Aufforderung meiner Cousine erreichte mich, nachdem ich kurz vor Weihnachten meine Bauernhof-Torte auf meinem Facebook-Account gepostet hatte. Trotz Zeitmangel (wer hat schon an Weihnachten Zeit?) konnte ich mir diese Gelegenheit im Grunde nicht entgehen lassen. Lustiger Weise habe ich nämlich meist das Problem keine Anlässe für Torten-Übungen zu haben. In meinem Uni-Umfeld leben eher die Typen "Ernähungsbewusst", denen man nicht wöchentlich eine Sahnetorte hinstellen kann. Okay, das würde ich auch nicht wollen - aber ihr versteht was ich meine. Wenn ich also das eine oder andere Neue ausprobieren möchte, dann meist nur zu speziellen Anlässen und im Rahmen meiner Familie.

Gesagt, getan - es musste innerhalb von 2 Tagen eine Idee und die dazugehörige Umsetzung her. Und das zwischen Essensvorbereitungen für Heiligabend und Geschenkpapier. Die Idee war recht schnell gefunden: wenn es schon keine weiße Weihnacht vor der Tür geben würde, dann wenigstens auf dem Tisch. Frei nach dem Motto Winterwonderland sollte es also die typischen Weihnachts-/Wintermotive geben: Tannenbäume, Geschenke, Rentiere und natürlich Schneemänner.

Heraus kam das:


Da ich wie gesagt wenig Zeit für Experimente hatte, habe ich mir die Ideen für die Figuren aus diversen Quellen im Internet zusammen gesucht und zu einem Ganzen zusammen gefügt.
Auch der Kuchen ist dementsprechend eher schlicht gehalten - hieran will ich bei der nächsten Torte definitiv etwas ändern. Aber dann brauch ich einfach etwas mehr Zeit und Muße dafür.



So wurden also wieder die alt bewährten Tortenböden heran gezogen. Zunächst wurde Pfirsichmarmelade mit Weinbergpfirsich-Likör vermischt und auf den untersten Boden gestrichen. Darauf kam eine dünne Schicht Vanille-Tortencreme und der zweite Boden. Diese wurde mit Tortenpfirsichen belegt und mit der restlichen Creme bedeckt. Den Abschluss bildete dann der letzte Boden. Um das Ganze dann noch fondantfest und hübsch zu machen, folgte als letzte Schicht um den ganzen Kuchen herum eine Buttercreme, die ebenfalls mit einem Schuss Pfirsichlikör abgeschmeckt wurde.



Der Rand der Torte wurde anschließend mit Kokosflocken eingehüllt, um eine Schnee-Optik zu erzielen. Damit die Figuren nicht in der Buttercreme versinken, habe ich weißes Fondant in der Größe der Tortenoberfläche hauchdünn ausgerollt und als Aufleger aufgesetzt. Diese Fondantfläche wurde dann wiederum mit einem kleinen Rest Buttercreme sehr dünn eingestrichen - dies sollte als Kleber für die Figuren dienen.

Die Figuren selber haben mir diesmal den letzten Nerv geraubt, obwohl sie im Vergleich zur Bauernhof-Torte eher harmlos im Aufbau waren. Obwohl ich auch diesmal alle Figuren mit Fimo-Knete vorgestaltet habe, wollte es bei der eigentlichen Umsetzung dann gar nicht so laufen wie es sollte. Und das unter Zeitdruck, denn das Ganze ging am 24. über die Bühne und die Gäste sollten jeden Moment vor der Tür stehen. Irgendwann saß dann aber auch das letzte Geweih an Ort und Stelle und ich wähnte mich sorgenfrei. Dann aber kam der entscheidende Fehler: um die Figuren vor Schäden zu schützen, wanderten sie zum Trocknen auf einem Teller in unseren Wintergarten. Was ich dabei nicht bedachte: dort herrscht eine absolut hohe Luftfeuchtigkeit - von trocknen also keine Spur. Als ich die Figuren dann am 25. hervor holte um sie kurz darauf auf dem Kuchen zu platzieren, bemerkte ich die Misere. Alles war butterweich, kein bisschen stabil und teilweise auch noch krumm und schief.

Aber wie sagt meine Mutter immer? Dumm darf man sein, man muss sich nur zu helfen wissen. Nachdem sich die erste Idee (Trockenfönen mit kalter Luft) als unpraktisch herausgestellt hatte (30 Minuten mit einem Fön dastehen?!), wurde dann schließlich im Dezember ein Ventilator hervor geholt und die Figuren einer sanften Brise ausgesetzt. So konnte ich sie dann doch noch soweit stabilisieren, dass ich sie beruhigt auf der Torte verwenden konnte.




Nachdem alle Figuren ihren Platz gefunden hatten (die Bäume haben ein bisschen Erd-Optik mittels Oreo-Keks-Mehl, der Weihnachtsbaum einen Boden aus gemahlenen Honeyrings bekommen), wurde das Ganze ebenfalls mit Kokosflocken-Schnee bedeckt. Um auch den Figuren eine Schnee-Optik zu verpassen, wurde dann noch gezielt Puderzucker über ihnen durch ein Teesieb gestrichen.



Die Torte ist sicherlich nicht die Beste die ich je gemacht habe, aber optisch hat sie mir - in Anbetracht der kurzen Planungs- und Umsetzungszeit - doch recht gut gefallen. Hier und da hätte ich sicher genauer arbeiten können, aber irgendwo muss man eben Abstriche machen.
Geschmacklich konnte mich die Kreation nicht hundert prozentig überzeugen. Sie war zwar lecker, hat meine Erwartungen aber nicht ganz erfüllt. Obwohl die gleiche Tortencreme wie bei der Heimwerker-Torte benutzt wurde, ist sie von der Konsistenz her völlig anders gewesen. Für meinen Geschmack viel zu fest und damit auch sehr, sehr mächtig, obwohl sie beim letzten Mal herrlich fluffig war. Möglicherweise ist beim Anrühren etwas mit den Flüssigkeitsmengen durcheinander geraten. Darüber hinaus würde ich beim nächsten Mal auch die Creme mit Pfirsich aromatisieren - denn die Marmelade konnte nicht genug fruchtiges Aroma erzeugen, um die Creme zu durchziehen. Hier waren wir definitiv zu zurückhaltend.

Damit ist Weihnachten Fondant-technisch erst einmal abgeschlossen. Aber die diesjährigen Geschenke meiner Familie lassen auf weitere Kreationen hoffen. Man könnte meinen, sie hätten da ein Hobby bei mir entdeckt...


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